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Die Asiatische Medizin ist ein sehr erfolgversprechendes Verfahren. Natürlich muß man die Kirche im Dorf lassen, denn wenn es in der westlichen Schulmedizin als Erfolg gewertet wird, die
Anfallshäufigkeit durch die regelmäßige Einnahme eines Medikamentes von z.B. 4 mal monatlich auf 2 mal zu senken, dann kann man nicht von z.B. 10 oder vielleicht ausnahmsweise 20 Akupunktursitzungen lebenslange
Beschwerdefreiheit erwarten.
Der Kopf ist der Bereich, in dem alle Yang- Leitungsbahnen zusammentreffen, d.h. beginnen oder enden. In der asiatischen Schulmedizin spielen die Symptome die
entscheidende Rolle; dazu gehören: Modalität (Wie?) der Schmerz auftritt, Wann er vornehmlich auftritt (Wochenende, Tag, Nacht etc.), Wo er vornehmlich auftritt, Wie der Schmerz empfunden wird,
Besondere Begleitumstände, wie Abneigung gegen Wind etc., Verschlechterung oder Verbesserung unter verschiedenen Bedingungen o.ä.. Das entscheidende ist, daß der behandelnde Arzt die
Symptome in einen sinnhaften Zusammenhang bringt um damit die Diagnose zu erarbeiten. Freilich kann in einigen einfach gelagerten Fällen auch eine klassische Schmerzakupunktur ausreichen, dem Patienten zu helfen.
Natürlich kann es bei der Behandlung keine festen Konzepte geben; trotzdem ist auch hier das geflügelte
Wort von dem “Häufigen, das häufig und von dem Seltenen, das eben selten ist” gültig ist.
Aufsteigendes Leber- Yang ist eine klassische direkte Schmerz- Ursache. Zugrunde liegen jedoch vielfältige innere Erkrankungen, die aufzuführen hier nicht der richtige Ort ist.
(Diesbezüglich darf auf die einschlägige Literatur verwiesen werden.) Die Behandlung im Rahmen der asiatischen Schulmedizin ist in der Regel nicht auf einzelne Behandlungsverfahren
beschränkt. So kommen neben der Akupunktur auch Diätetik und ggf. auch eine spezielle Art der Bewegungstherapie zum Einsatz. Problematisch ist in Deutschland der Einsatz
klassisch asiatischer Arzneien, da der deutsche Arzt kaum die Möglichkeit hat, deren Zulassung und Reinheit nach deutschen Amtskriterien zu prüfen. Fall:Patientin 55 J, normalgewichtig klagt über Kopfschmerzen, die
“einfach” plötzlich kommen und meist mit Schwindel und Ohrgeräuschen verbunden sind. Auf genauere Befragung stellt sich heraus, daß sie keinen Alkohol verträgt (“darauf
bekomme sie Kopfschmerzen”) und meist nur kalte Speisen zu sich nimmt. Zur Behandlung des seit langem bestehenden Bluthochdruckes nimmt die einen Betablocker, vor einiger
Zeit wurde eine leichte Schilddrüsenüberfunktion festgestellt. Die Patientin merkt immer, wenn sie am nächsten Tag Kopfschmerzen haben wird, denn am Vortag störe sie “die
Fliege an der Wand” und sie reagiere aggressiver auf Kleinigkeiten als sonst. Natürlich denkt man hier auf Anhieb an “Aufsteigendes Leber- Yang”, beziehungsweise “Leberfeuer”, als benachbarte
Syndrome. Durch eine weitere Befragung und Untersuchung der Patientin kann der Arzt bei Syndrome unterscheiden, aber auch noch u. U. zusätzliche Belastungen anderer Organsysteme herausfinden. |